Seit dem 1. Januar 2023 hat die Energie Ried die Preise für Fernwärme aus Geothermie um fast 30% erhöht. Die Kunden sind nun neugierig auf ihre Abrechnungen und fragen sich, wie sich die Veränderungen auf ihre Haushaltskosten auswirken werden.
Besonders interessant ist, dass die Energie Ried beschlossen hat, den Strompreis ab dem 1. Februar 2024 um 20% zu senken. Dies kommt als positive Nachricht für Stromkunden, die auf niedrigere Energiekosten hoffen.
Eine zusätzliche Vergleichsgrundlage bietet der Gas-Großhandelspreisindex, der im Januar 2024 im Vergleich zu Januar 2023 um beeindruckende 66,0% gesunken ist. Diese deutliche Reduzierung im Gaspreis könnte für viele Verbraucher erhebliche finanzielle Entlastung bedeuten.
Überraschenderweise gibt es jedoch keine Ankündigung über eine Preisanpassung bei der Fernwärme. Dies wirft bei den Kunden Fragen auf, insbesondere angesichts der beträchtlichen Erhöhung der Fernwärmekosten zu Beginn des Jahres 2023.
Die Kunden sind nun gespannt darauf, wie sich die verschiedenen Preisanpassungen auf ihre Gesamtkosten auswirken werden. Eine transparente Kommunikation seitens der Energie Ried wird erwartet, um die Kunden über die Gründe für die Preisanpassungen und die möglichen Auswirkungen zu informieren.
Im Gegensatz zu Energie Ried und den anderen Oberösterreichischen Fernwärmeerzeugern, die ihre Preise selbst festsetzen, sind die drei großen Versorger in Oberösterreich teilweise reguliert. Seit den 80er Jahren kann das Land die Höchstpreise für Fernwärme in bestimmten Versorgungsgebieten der Energie AG, der Linz AG und der Welser EWW festlegen. Diese hat Landesrat Kaineder (Grüne) im August 2023 auf eine maximale Preissteigerung von 8% beschränkt.
Ein großes Problem bei Fernwärme ist die Intransparenz für die Verbraucher. Die Abnehmer können sich den Lieferanten nicht aussuchen.
„Es ist überraschend, dass wir bei Strom und Gas eine volle Durchregulierung haben, aber nicht bei Fernwärme. Dies haben die Kommunen, in denen die SPÖ, aber auch die ÖVP sehr einflussreich sind, bisher erfolgreich verhindert“, so Walter Boltz, ehemaliger Vorstand der Regulierungsbehörde E-Control und Berater der Bundesregierung in Energiethemen im Profil vom 8. September 2023.
Der Markt für Strom und Gas wird von der Regulierungsbehörde E-Control überwacht. Im Rahmen des Erneuerbaren Ausbaugesetzes, das von ÖVP, Grünen und SPÖ im Juni 2021 im Parlament beschlossen wurde, hätte die E-Control auch Befugnisse bei der Fernwärme erhalten sollen, etwa in Bezug auf eine Preiskontrolle. Wie der „Kurier“ berichtete, wurde die Zuständigkeit der E-Control für die Fernwärme jedoch gestrichen. Laut dem grünen Verhandler Lukas Hammer geschah dies, weil die SPÖ ihre Zustimmung genau davon abhängig gemacht hat.
Ein weiteres Problem: Eine Regulierung der Fernwärme ist nur mit einer Zweidrittelmehrheit im Parlament möglich. Ein schwer zu überwindendes Hindernis
Der Wirtschaftsminister möchte mehr Transparenz schaffen und die Möglichkeit erhalten, Preisobergrenzen für Haushalte festzulegen, die nur von einem einzigen Versorger abhängig sind. Dieser legt die Preise nach eigenem Ermessen fest, und die Verbraucher haben wenig Einfluss, da sie sich ihren Lieferanten nicht aussuchen können.
„Viel Nähe zur Politik“ – laut Boltz wird man gerade in Städten sukzessive ohne Erdgas auskommen müssen. Da es kaum Alternativen gibt, wird es zu einem weiteren Ausbau der Fernwärme kommen. „Wenn man als Konsument fast keine Wahl hat, ist eine Regulierung notwendig. Die Menschen sollten das Gefühl haben, dass die Preissetzung nach objektiven Kriterien erfolgt, nicht weil die Gemeinde ein neues Schwimmbad braucht“. (Profil vom 8. Sep 2023)
Grüne Ried fordern Preisobergrenzen für Geothermie-Fernwärme
In Ried herrscht in Sachen Fernwärme eine besondere Situation: Die Energie Ried hat eine Monopolstellung, denn sie agiert nicht nur als Netzbetreiber, sondern auch als Produzent und Lieferant von Fernwärme. Das bedeutet, es gibt keinen echten Wettbewerb auf dem Fernwärmemarkt.
Die Grünen Ried sehen hier Handlungsbedarf und fordern, dass E-Control die Möglichkeit haben sollte, Preisobergrenzen für Fernwärme aus Geothermie festzulegen. Diese Forderung kommt vor dem Hintergrund, dass die Energie Ried aktuell als einziger Anbieter auf dem Markt keine klaren Preisbegrenzungen hat.
Die Monopolstellung der Energie Ried führt dazu, dass Verbraucher keine Wahlmöglichkeiten haben und sich den vorgegebenen Preisen beugen müssen. Dies wirft Fragen zur Fairness und Transparenz auf, da ein funktionierender Wettbewerb normalerweise dazu beiträgt, Preise auf einem gerechten Niveau zu halten.
Die Grünen Ried betonen, dass Fernwärme aus Geothermie eine nachhaltige und umweltfreundliche Energiequelle ist, die gefördert werden sollte. Jedoch sollte dies nicht auf Kosten der Verbraucher geschehen. Die Einführung von Preisobergrenzen könnte dazu beitragen, die Preise für Fernwärme fair zu gestalten und den Verbrauchern eine bessere Kontrolle über ihre Energiekosten zu ermöglichen.
Quellen:
https://www.energyagency.at/fakten/gaspreisindex
https://www.nachrichten.at/wirtschaft/preis-fuer-fernwaerme-staatlich-begrenzen;art15,3895896
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