#energie-ried-009-fernwärme

Preiserhöhungen von knapp 50 Prozent innerhalb von fünf Jahren verärgern nicht nur umweltbewusste Kunden, sondern schaden auch dem Klima. Dazu kommt: Aus betriebswirtschaftlicher Sicht wäre die Preistreiberei gar nicht notwendig.

In den Jahren 2019 bis 2024 haben die Kunden der Geothermie Ried eine regelrechte Preisrallye in Kauf nehmen müssen: In diesem Zeitraum wurden die Abgaben für umweltbewusstes Heizen um stolze 48,52 Prozent erhöht. Allein im Jahr 2023 schraubte die Geothermie die Preise um 29,58 Prozent in die Höhe. Dementsprechend saftig werden die Jahresabrechnungen ausfallen, die in etlichen Haushalten noch ausstehen.

Die große Frage lautet: Warum kam es zu diesen exorbitanten Preiserhöhungen? Das heiße Wasser, das die Wohnräume der Geothermie-Kunden erwärmt, wird tief aus dem Erdinneren gepumpt, es trotzt somit sämtlichen geopolitischen Einflüssen und ist um keinen Cent teurer geworden. Der gestiegene Gaspreis kann ebenfalls kein Preistreiber sein, weil laut Medienberichten nur etwa vier Prozent an Gas zugeheizt werden müssen. Bleiben die Faktoren Personal und Strom als mögliche Erklärung. Jedoch: Den Stromeinkauf für die Anlage hat die Energie Ried selbst in der Hand. Von Stromprofis sollte man erwarten können, dass dieses Thema beherrschbar ist.

Die Preiserhöhungen wurden seitens der Energie Ried zuletzt mit diversen gestiegen Indizes begründet. Doch das ist betriebswirtschaftlicher Unfug, wie sich bei genauerer Betrachtung zeigt: Heißes Wasser wurde nicht teurer!

In öffentlicher Hand

Die Geothermie Ried (Energie Ried Wärme GmbH) steht zu 60 Prozent im Eigentum der Energie Ried GmbH, die restlichen 40 Prozent gehören der Energie AG Oberösterreich. Damit ist die Geothermie Ried zu 100 Prozent in öffentlicher Hand. Die Grünen fordern deshalb, dass sich die Stadt Ried als Mehrheitseigentümer der Geothermie Ried freiwillig der Preisregulierung des Landes Oberösterreich anschließt. Eine derartige Preistreiberei wäre dann Vergangenheit und die Jahresabrechnung für die Kundinnen und Kunden keine Wundertüte mehr.

Ein See, zwei Preise

Dass es auch anders geht, zeigt sich bei einem Blick über den Tellerrand, nach Obernberg. Lange Zeit konnte Obernberg der Stadt Ried in Sachen Geothermie-Preise nicht das Wasser reichen. Nun zeigt sich: Während in Ried die Tarife seit 2019 um satte 48,52 Prozent angehoben wurden, kam es in Obernberg lediglich zu einer Erhöhung um 10,75 Prozent. Dabei hat die Gemeinde Obernberg dasselbe heiße Wasser wie Ried, es stammt aus demselben unterirdischen See. In Obernberg war der Gemeinderat der Meinung, dass es Aufgabe der öffentlichen Hand sei, eine gerechte Versorgung sicherzustellen.

Angesichts einer derart willkürlichen Preispolitik überlegen viele potenzielle Kunden der Geothermie Ried, auf die klimafreundliche Anbindung zu verzichten. Wer einmal angeschlossen ist, der ist der Preisgestaltung der Geothermie praktisch hilflos ausgeliefert – und jenen Rieder Stadtpolitikern, die in der Geothermie Ried offenbar nur eine „Gelddruckmaschine“ sehen, um die aus dem Ruder gelaufene Budgetpolitik der Stadtgemeinde weiterhin zu kaschieren.


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