Erstaunliches bekamen die anwesenden Vertreter*innen der Rieder Unternehmen bei der Präsentation des Zwischenberichts zum Mobilitätskonzept zu hören:
„Es müsse ihnen schon klar sein, dass die Spange 3 nur eine „Pipifax-Straße“ sei, mit lediglich fünf- bis sechstausend Fahrzeugen pro Tag.“
Das deckt sich mit den Ergebnissen der von der Firma komobile erhobenen Zahlen und Fakten, die praktisch keine relevante Verkehrsentlastungen durch die Spange 3 außerhalb der unmittelbar angrenzenden Bereiche nachweisen können. Mit der Schließung des Speditionsbetriebes Angermayr in Auleiten im heurigen Jahr ergibt sich aber auch für diesen Bereich nun von selbst eine tatsächliche Entlastung vom Schwerverkehr.
Dass die Rieder Bevölkerung nicht wirklich von der Notwendigkeit der Spange 3 überzeugt ist, hat die im Herbst 2022 durchgeführte Umfrage gezeigt: Lediglich ein knappes Drittel stimmt der Errichtung der Spange 3 zu. Viel wichtiger ist den Riederinnen und Riedern eine verantwortungsvolle Klimapolitik, der Erhalt von Grün- und landwirtschaftlichen Flächen, ein schonungsvoller Umgang mit der wertvollen Ressource Boden. Diese Wünsche lassen sich nicht mit einem Umweltverbrechen ersten Ranges in Einklang bringen.
Und: Mindestens 25 Millionen Euro für eine Pipifax-Straße, aber für notwendige Sanierungen der vorhandenen Infrastruktur fehlt das Geld?
Lärmgeplagten Menschen, die an Haupt- und Durchzugsstraßen wohnen, wäre mit einer einfachen Maßnahme sehr rasch geholfen:
Tempo 30 innerorts senkt den Verkehrslärm um 3 bis 4 Dezibel (dbA) gegenüber Tempo 50. Das entspricht einer Halbierung des wahrgenommenen Lärms – eine deutliche Erleichterung!
Viele Eltern beklagen, dass Verkehr gefährlich ist und Kinder deswegen nicht allein zur Schule können. Tempo 30 ist ein wichtiger Beitrag, damit sich Kinder wieder freier im öffentlichen Raum bewegen können. Fahrbahnen können bei einer Umgestaltung von Tempo 50 auf Tempo 30 zudem verschmälert werden. Das schafft mehr Platz für sichere Geh- und Radwege und damit für eine gesunde Mobilität in der Stadt, eine höhere Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum und weitere Nutzungen wie Grünraum (Lina Mosshammer, VCÖ, April 2022).
Leider finden diese in vielen europäischen Städten bereits erfolgreich durchgeführten Maßnahmen derzeit keine politische Mehrheit in Ried. Schade!
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