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Volksfestgelände-Mülltrennung

Im Zuge eines Interreg-Projekts der EU, mit Unterstützung des Klimaministeriums, des Landes Oberösterreich, des Bezirksabfallverbands Ried und anderer Institutionen wurde im Jahr 2020 eine „Hotspotanalyse im Bezirk Ried im Innkreis“ durchgeführt. In diesem Projekt wurden die Abfälle am Volksfestgelände Ried und jene neben der Bundesstraße 148 in Obernberg untersucht. Im Auftrag der BOKU Wien war die Firma pulswerk gmbh. tätig.

Messegelände
Foto: Thomas Brachtl

Als negative Folgen des so genannten „Litterings“, wenn also Abfall dort liegen bleibt, wo er entsteht und nicht dort landet, wo er landen sollte, werden, wenig überraschend, angeführt:
– Optische Verunreinigung von öffentlichen Plätzen und Landschaften
– Gesundheitliche Gefahren für Menschen und Tiere, z.B. zerschnittene Metalldosen
– Riesiger Personal- und Maschinenaufwand für öffentliche Stellen, um die Abfälle wegzubringen.

Einige Passagen aus der sehr interessanten Untersuchung, die Ried betreffen:

Getränkeverpackungen (GVP) spielen eine relevante Rolle bei Littering-Abfällen. Eine Mög-lichkeit um zu verhindern, dass Getränkeverpackungen gelittert werden, ist die Einführung eines Pfandsystems für Einweggetränkeverpackungen. In Ländern, wo es dieses Pfand gibt, wird der öffentliche Raum nicht mehr mit Getränkeverpackungen vermüllt.
Das Material für die Analyse wurde … in Ried im Innkreis von den Pfadfindern am Parkplatz des Messegeländes gesammelt. Dieser Parkplatz wird fast nie von Abfällen gereinigt. Eben-falls sind nur in geringem Ausmaß öffentliche Papierkörbe vorhanden. Die Pfadfindergruppe hat das Gelände von den Abfällen befreit und nach vier Wochen den Vorgang nochmals wiederholt.

Ergebnisse Hotspotanalyse Ried im Innkreis

Am Hotspot des Parkplatzes am Volksfestgelände wurden 23 Säcke gesammelt und analy-siert. Diese hatten ein Gesamtgewicht von rd. 74,1 kg, davon entfielen rd. 52,4 kg auf typische Littering-Abfälle. Weiters wurden 3.433 Stück an Littering-Abfällen gezählt und ein Vo-lumen von rd. 856 Liter abgeschätzt.

Bei diesem Hotspot handelt es sich um einen beliebten Treffpunkt. Ebenfalls sind dort Parkplätze für Schulen vorhanden. Weiters ist ganz in der Nähe ein Fast-Food-Restaurant (Mc Donalds). Am Parkplatz sind fast keine öffentlichen Abfallbehälter vorhanden (insbesondere ist keine getrennte Sammlung möglich). … Die Ergebnisse zeigen, dass die Getränkeverpackungen (GVP) nach Masse, Volumen und Stück am häufigsten gelittert werden, im Gegensatz zu den anderen Fraktionen. Ebenfalls eine Rolle spielen die Fast-Food-Verpackungen von McDonalds sowie die sonstigen Leichtverpackungen (bspw. Kunststoffverpackungen) und nach Stück auch die Zigarettenstummel.
Ein weiteres interessantes Ergebnis zeigt sich bezüglich der Anteile der Mehrwegflaschen. Diese sind zwar sichtbar in Bezug auf die Masse (weil das spezifische Gewicht der Flasche am höchsten ist), allerdings werden nach Stück so gut wie keine Mehrweg-Flaschen gelittert, obwohl das Pfand bei gerade mal 9 Cent pro Flasche liegt.

Abfall-Messegelände
Foto: Thomas Brachtl

Schlussfolgerungen und Empfehlungen

Getränkeverpackungen sind die größte gelitterte Fraktion nach Masse, Volumen und Stück. Heruntergebrochen auf die einzelnen Verpackungen bzw. Materialien haben nach Stück die Getränkedosen den mit Abstand höchsten Anteil an den Getränkeverpackungen, gefolgt von der PET- Flasche. … Nur sehr wenige Stücke an Glasflaschen und insbesondere Mehrweg-Glasflaschen sind im öffentlichen Raum zu finden. ….

Folgende Maßnahmen werden in Bezug auf Getränkeverpackungen empfohlen:

– Einführung von Bepfandungen auf Einweg-Getränkeverpackungen
– Erhöhung des bestehenden Pfandes auf Mehrweg-Gebinde in einer angemessenen Höhe. …..
– Errichtung von entsprechenden Entsorgungsmöglichkeiten und Begleitung mit Be-wusstseinskampagnen am Parkplatz des Volksfestgeländes in Ried im Innkreis
Die Ergebnisse zeigen, dass Verpackungen von McDonalds zu den am häufigsten gelitterten Abfällen am Parkplatz im Volksfestgelände in Ried im Innkreis zählt. Aufgrund des nahe gelegenen Fast Food Restaurants in Ried im Innkreis, können vom Parkplatz des Volksfestgeländes über 15 % nach Stück der „gelitterten“ Abfälle, zu dieser Quelle zurückverfolgt werden.

Folgende Maßnahmen werden bezüglich McDonalds Abfälle empfohlen:

– Durchführung von Bewusstseinsbildungskampagnen gemeinsam mit McDonalds.
– Prüfung von Mehrweg-Verpackungslösungen für McDonald Restaurants.
– Erarbeitung von Lösungen, damit die Verpackungen von McDonalds nach dem Kon-sum wieder zum Restaurant retourniert werden (bspw. durch einen Rabatt beim Kauf einer Speise oder eines Getränkes bei der Retournierung der Verpackungen → Incentive)

Download der vollständigen Dokumentation:  https://www.pulswerk.at/download.php?f=749

Sowohl im Umwelt- und Parkausschusses als auch im Stadtrat wurde über das Projekt berichtet. Aus dem Bericht geht hervor, dass der Bezirksabfallverband BAV ein Pilotprojekt bezüglich der vorgeschlagenen Ergebnisse und Maßnahmen erarbeiten und diese mit der Stadt Ried und weiteren Betroffenen absprechen und umsetzen wird. Außerdem wurde berichtet, dass sich laut Auskunft des Wirtschaftshofes derzeit 5 Abfallbehälter am Gelände befinden, die jede Woche 3 x entleert werden.

Eine Nachschau am Nachmittag des 19.6.2021 zeigt,
– dass der Treffpunkt Volksfestgelände nach wie vor sehr intensiv genützt wird
– dass der Raum vor der FIH-Halle bzw. der Covid19-Testhalle mit Abfall stark belastet ist
– dass die vorhandenen Abfallbehälter total überfüllt sind und der Mist, der nicht mehr Platz hat, daneben hingeworfen wird
– dass der Anteil an Mc-Donalds-Verpackungen weiterhin sehr hoch ist, ebenso an Red-Bull-Dosen


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