#geothermie002

Kommentar

Kommentar zu Artikel Geothermie

Die Rieder Geothermie scheint von Anfang an vom Pech verfolgt zu sein. Schon in der ersten Phase musste vom ursprünglichen Plan, das aus dem tiefen Horizont gewonnene heißere Wasser zu nutzen, abgegangen werden. Durch die Wasserentnahme aus dieser Bohrung 1 in Mehrnbach wurde der Druck bzw. Wasserspiegel in der immerhin rund 18 km Luftlinie entfernt liegenden Füssinger Bohrung unzulässig stark gesenkt. Als Zwischenlösung wird seither das Heizwasser aus dem höheren, weniger warmen Horizont über Bohrung 2 gesaugt und über Bohrung 1 das kalte Rücklaufwasser in den tiefen Horizont gepresst. Die so gewonnene Energiemenge reicht allein leider nicht aus, um das gesamte Fernwärmenetz zu versorgen.


Heizzentrale
Bild: Grünspecht

Mit der im Artikel erwähnten 3. Bohrung in Mehrnbach/Abstätten soll künftig nun doch heißeres Wasser aus besagtem tieferen Horizont gepumpt werden. Es ist wirklich zu wünschen, dass nach den bisherigen Misslichkeiten mit dieser 3. Bohrung endlich das Fernwärmenetz vollständig mit geothermischer Energie versorgt werden kann und sich der volle ökologische Nutzen der Geothermie einstellt.

Einem Laien drängen sich allerdings noch Fragen auf. Diese neue, dritte Bohrung liegt weniger als 1,5 km von der ersten Bohrung, über die nun das kalte Rücklaufwasser in die Tiefe zurückgepresst wird, entfernt. Die unterirdischen wasserführenden Schichten sind offenkundig sogar über weite Strecken hydraulisch gut miteinander verbunden.
• Besteht eventuell die Gefahr, dass zumindest ein Teil des vom Pumpendruck getriebenen Kaltwassers der Rücklaufbohrung 1 mittelfristig langsam in Richtung der neuen Tiefenbohrung 3 geschoben und dort wieder angesaugt wird?
• Könnte als Folge davon die Temperatur des Thermalwassers wegen dieser Kaltwasserbeimischung auch bei der Bohrung 3 langsam sinken?
• Und würde das trotzdem noch reichen, um eine Versorgung des Fernwärmenetzes ohne Zusatzheizung zu ermöglichen?