#umwelt030-friedhof

Klimwandel im Stadtfriedhof
Foto: Ohnesorg – Stadtfriedhof

Im städtischen Friedhof wurden einige Bäume mit einer orangen Markierung versehen. Bei einer genauen Betrachtung der markierten Bäume fallen selbst dem Laien die ausgedörrten Wipfel auf. Bei stärkeren Stürmen könnten diese Bäume eine Gefahr darstellen – sie müssen daher leider gefällt werden.

Es dürfte sich um flachwurzelnde Bäume handeln, die mit der anhaltenden Trockenheit nicht zurechtkommen.

Es werden aber auch immer wieder junge Bäume nachgesetzt, damit die beruhigende, wohltuende Ausstrahlung und Würde des Friedhofes weiter erhalten bleiben.

Die lange Trockenperiode verbunden mit extremer Hitze setzt aber auch den Rieder Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohnern zu.

Der Vorstandsvorsitzende der österr. Hagelversicherung und der Meteorologe Mag. Simon Tschannett fordern in einem Artikel vom 22. Juli 2022, altes Denken in der Raumplanung zu beenden.

Tschannett: Mehr Rücksicht auf Hitzewellen in der Stadtplanung ist gefragt
„Schöne große Plätze, oft gepflastert oder betoniert: Auf den ersten Blick autofreie Fußgängerzonen in Innenstädten. Auf den zweiten Blick im Sommer extreme Hitzeinseln und alles andere als klimafit. Die Zubetonierung von Innenstädten hat zur Folge, dass sich diese immer weiter aufheizen. Versiegelte Flächen können Temperaturen bis zu 50 Grad erreichen, dunkel asphaltierte Flächen sogar bis zu 70 Grad. Fakt ist jedoch, dass die Städte mehr Naturraum brauchen, wenn man der Hitze etwas entgegensetzen will. In der Stadtplanung müssen sowohl beim Bestand als auch beim Neubau große begrünte Flächen mitgedacht werden, weil dort lokal Kaltluft entstehen kann und diese für Abkühlung sorgt. Im Umland von Städten produzieren Wälder, Äcker und Wiesen Kaltluft, die bis in die Innenstädte hineinwirkt. In den Städten ist die Oberflächentemperatur bei begrünten Flächen, die auch genügend Wasser zur Verfügung haben, viel geringer – oftmals sogar so gering wie die Lufttemperatur. Für die Bewohnerinnen und Bewohner also weit erträglicher. Und im Schatten eines Baumes wirkt auch noch die Verdunstungskälte. Somit ist in unversiegelten, begrünten Bereichen die gefühlte Temperatur um vieles angenehmer. Die Hitze unter Tags also viel besser auszuhalten.
Aktuell sind unsere Städte aber nicht für den Klimawandel gerüstet. Viele wurden für ein anderes, kühleres Klima gebaut, Grünflächen, wie Felder, wurden durch Verbauung zerstört. Daher ist es unbedingt nötig, in der Stadtplanung mehr Rücksicht auf Hitzewellen zu nehmen und mit dem jeweils passenden Mix aus Maßnahmen unsere Städte ans neue, heißere Klima anzupassen. Die etwa auch für die Kaltluftproduktion verbliebenen Äcker und Wiesen müssen sofort vor Verbauung geschützt werden“, so Tschannett, der sich für mehr Naturraum in und um Städten (Stichwort Speckgürtel) ausspricht. Eine Vision, wie unsere Städte und Gemeinden klimafit sind und werden können, ist übrigens auf www.KlimaKonkret.at zu finden.

Hitzetage
Foto: Hagelversicherng – Chart_Hitzetage

Der Vorstandsvorsitzende Dr. Kurt Weinberger meint:   „Es braucht ein volkswirtschaftliches Umdenken. Nicht die Natur braucht uns, sondern wir brauchen die Natur. Daher müssen wir die Natur schützen und endlich einen Wandel hin zu einem intelligenteren Wirtschaftsdenken einleiten. Unbegrenztes Wirtschaftswachstum mit Gewinnmaximierung zu Lasten der Natur ist heute nicht mehr zeitgemäß. Das ist altes Denken. Daher dürfen wir den Wohlstand einer Gesellschaft nicht allein an einer einzigen Kennzahl, dem Bruttoinlandsprodukt, bemessen. Wirtschaft muss neu gedacht werden! Wir müssen in die jährliche volkswirtschaftliche Gesamtrechnung auch die Kennzahl Naturkapital aufnehmen.“


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