Leserbrief vom 10.03.2021
Wir leben gerne!
Ich bin 67. Die ersten 46 Jahre meines Lebens war ich ziemlich gesund, doch im Mai 2000 erhielt ich die Diagnose Morbus Parkinson. Das hat mein Leben und meine Einstellung zum Leben grundlegend verändert. Vor zwei Jahren wurde außerdem mein Knie operiert. Morbus Ahlbäck lautete diesmal die Diagnose. Starke Schmerzen vor und bis zu einem Jahr nach der Operation beeinträchtigten die Lebensfreude erheblich. Das hat sich mittlerweile gebessert.
Meine Frau hat Diabetes, seit 19 Jahren. Und vor zehn Monaten erschütterte uns die Mitteilung, dass sie Krebs hat. Im Oktober wurde sie operiert und derzeit befindet sie sich im Stadium der Nachsorge.
Wir leben am Land in einem Haus mit Garten. Wir empfangen seit fast einem Jahr keine Gäste und verlassen das Haus nur selten. Familienangehörige lassen sich testen, wenn sie uns besuchen. Wir nehmen Corona ernst und bemühen uns um verantwortungsvolles Verhalten (Maske, Abstand, Tests …). Am 18. März werden wir geimpft.
Begeisterung löst all dies keine aus, doch was ist die Alternative?
Diese Frage würde ich gerne jenen Menschen stellen, die die Gefahr von Corona leugnen oder verharmlosen, Menschen, die nach fast jeder Maßnahme der Regierung Grundrechte aller Art gefährdet sehen.
Und ich möchte diese Frage mit einer Bitte verbinden, mit der Bitte um Solidarität der Gesunden mit den Kranken, mit der Bitte um Verständnis für Menschen wie meine Frau und mich. Denn eines wissen und spüren wir trotz der vielen Einschränkungen, die Kranksein generell mit sich bringen:
WIR LEBEN IMMER NOCH GERNE!
Dr. Wolfgang Pirker
Steitzing 32
4924 Waldzell
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