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Die Elektrifizierung der Innkreisbahn zwischen Neumarkt-Kallham und Braunau am Inn (Bahnkilometer 2,265 bis 57,057) stellt einen wesentlichen Ausbau der regionalen Schieneninfrastruktur dar. Der Baubeginn ist für April 2026 vorgesehen, die Inbetriebnahme soll mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2029 erfolgen.

Quelle: https://presse.oebb.at/de/publikationen – Visualisierung Neubau Bahnhof Ried

Mit der Umstellung von Diesel- auf elektrische Traktion werden lokale Abgasemissionen vermieden, der Energieverbrauch reduziert und die betriebliche Leistungsfähigkeit der Strecke erhöht. Die Elektrifizierung ermöglicht kürzere Fahrzeiten, höhere Zuglasten sowie eine verbesserte Einbindung der Strecke in das elektrische Netz der ÖBB Infrastruktur AG.

Der Betrieb erfolgt künftig mit dem in Österreich standardisierten Bahnstromsystem von 15 kV Wechselspannung bei 16,7 Hz. Die Energieversorgung erfolgt über das bestehende Bahnstromnetz. Eine zentrale Funktion übernimmt dabei das Unterwerk Pram (km 9,228), in dem elektrische Energie aus dem Hochspannungsnetz mittels zweier Umformeraggregate in die erforderliche Traktionsspannung und -frequenz umgewandelt und in das Bahnstromnetz eingespeist wird.

Das neu errichtete Schaltwerk Neumarkt dient der bahnstromtechnischen Verknüpfung der Innkreisbahn mit der Passauer Strecke und ermöglicht die Einspeisung dieses Streckenabschnitts in den Einspeisebereich des Unterwerks Riedau. Die Anbindung erfolgt rund 2,2 km vor dem Bahnhof Neumarkt und trägt zur netztechnischen Redundanz und Versorgungssicherheit bei.

Der Schaltposten Neumarkt befindet sich ca. 2,5 km außerhalb vom Bahnhof Neumarkt kurz vor der Abzw. der Innviertler Bahn von der Passauer Bahn

Die Energieübertragung zum Fahrzeug erfolgt über die Oberleitungsanlage. Der Strom wird vom Stromabnehmer aufgenommen, in den Traktionssystemen genutzt und über die Radsätze sowie die Schienen als Rückleiter zum Unterwerk zurückgeführt. Ergänzende Rückleiter- und Erdungseinrichtungen gewährleisten einen geschlossenen Stromkreis sowie die Einhaltung der sicherheitstechnischen Anforderungen.

Die Oberleitungsanlage besteht aus Masten, Tragseil und Fahrdraht. Der Fahrdraht wird in einer Höhe von etwa 4,8 bis 5,8 m über Schienenoberkante geführt und zur gleichmäßigen Abnutzung in Zick-Zack-Lage angeordnet.

Besonderes Augenmerk gilt der elektrischen Sicherheit. Entlang der Strecke werden die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände eingehalten; bei Arbeiten oder Störungen wird die Fahrleitung abgeschaltet und geerdet. Metallische Anlagen werden in das Erdungskonzept eingebunden, um unzulässige Berührungsspannungen zu vermeiden.

Trotz des hohen Investitionsaufwands überwiegen die langfristigen betrieblichen, energetischen und ökologischen Vorteile. Die Elektrifizierung der Innkreisbahn schafft die Grundlage für einen leistungsfähigen, emissionsarmen Bahnbetrieb und stellt einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung des Schienenverkehrs im Innviertel dar. Damit wäre ohne weiteres eine durchgehende Zugverbindung von Ried in die Bundeshauptstadt möglich.

Quellen:

Publikationen ÖBB Presse – https://presse.oebb.at/de/publikationen