Seit mehr als hundert Jahren wird am 8. März der Weltfrauentag begangen.
Das nehmen alle Jahre die Medien zum Anlass, kluge Artikel zu schreiben und Statistiken über unbezahlte Frauenarbeit zu veröffentlichen. Es werden Frauenfilme gezeigt und die meist männlichen Politiker versichern salbungsvoll, wie wertschätzend sie den Leistungen von Frauen gegenüberstehen. Heuer wird gar im Parlament über die Auswirkungen der Coronavirus-Krise speziell auf die Frauen diskutiert.
Bewirkt der Weltfrauentag etwas? Seit Jahren scheinen die Bemühungen um die Geschlechtergerechtigkeit zu stagnieren.
Dass Altersarmut nach wie vor weiblich ist, ist hinlänglich bekannt und deprimierend, vor allem wenn man eine Frau und betroffen ist.
Dass Landflucht weiblich ist, ist nicht Neues, die jungen Frauen gehen trotzdem weg.
Dass in Berufen, in denen überwiegend Frauen tätig sind, weniger Lohn bzw. Gehalt bezahlt wird, hören wir schon lange. Da ist es wie ein Schlag ins Gesicht, wenn uns eine Frauenministerin versichert, daran seien die Frauen selbst schuld. Denn dass sie immer noch weniger als Männer verdienten, liege „zu einem großen Teil auch an der ungleichen Branchenwahl“. Jobs in MINT-Bereichen seien immer noch männlich dominiert, böten aber bessere Karriere- und Gehaltsmöglichkeiten. Seit mehr als 30 Jahren gibt es Projekte, um Mädchen und Frauen schon frühzeitig für die Technikschiene zu begeistern. Sie sind zum größten Teil gescheitert. Die wenigen Mädchen, die sich für eine Ausbildung in den MINT-Berufen entscheiden, bleiben oft nicht dabei. Die Dropout-Quote ist dort am höchsten.
Nun könnte sich unsere Gesellschaft endlich die Frage stellen, warum ihr etwa die Bildung unserer Kinder oder die Betreuung in Krankheit und Alter weniger wert sind, als das Drehen von Schrauben an unseren Autos.
Doch jammern und entrüsten hilft nur im Moment, verändert jedoch wenig!
Konsequent Umdenken und Gegensteuern sind das Gebot der Stunde.
Manchmal bringen schon ganz einfache, alltagserleichternde Lösungen, die den Frauen unter die Arme greifen, kleine Lichtblicke.
Wenn etwa die Leiterin einer Volksschule in Ried auf die Problematik hinweist, dass Kinder, deren Unterricht um 11:15 Uhr endet und von den berufstätigen Eltern (meist Frauen) erst um 12:15 Uhr abgeholt werden können. Diese einstündige Betreuung hat nun der Stadtrat in seiner Sitzung am 4. März ganz unbürokratisch durch die Gemeinde sichergestellt.
Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung – gut so!
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