Das Land wünschte und der Rieder Gemeindeverband beschloss die Fusion des Rieder Tourismusverbandes mit dem Tourismusverband s‘Innviertel. Die politisch gestiftete Hochzeit brachte eine Überraschung ans Tageslicht: Der Tourismusverband Ried verfügt über eine Mitgift von „einigen hunderttausend Euro“, die er in diese Ehe einbringt. Zumindest 300.000 Euro sollen für touristische Aktivitäten der Stadt Ried verwendet werden. Aber nur, wenn die ARGE Stadtmarketing bestehen bleibt.
Ein auf den ersten Blick trockener Tagesordnungspunkt der Rieder Gemeinderatssitzung am 4. Juli 2019 lautete „Fusionsvertrag zwischen dem Tourismusverband Ried und dem Tourismusverband s‘Innviertel“. Zur Erinnerung: der „Wildwuchs“ an verschiedensten Tourismusverbänden in ganz Oberösterreich soll nach den politischen Vorgaben des Landes OÖ eingedämmt werden. „Weniger ist mehr“ für den Tourismus durch Fusionen lautet die Vorgabe. Die Rieder Wirtschaft hat seit Jahren besonders fleißig Beiträge zur touristischen Vermarktung ihrer Stadt geleistet. Das zeigte sich bei der jüngst verhandelten und vom Rieder Gemeinderat bei der letzten Sitzung vor der Sommerpause 2019 beschlossenen Fusion.
Dem Gemeinderat wurde berichtet, dass sich beim Tourismusverband Ried „Geldmittel von einigen hunderttausend Euro angesammelt haben“. Durch die Fusion käme dieses Geld nun dem Tourismus des gesamten Innviertels zu Gute. Eine schöne Braut, die von den stolzen Rieder Stadteltern da in die überregionale touristische Ehe gegeben wird.
Wenigstens 300.000 Euro der fetten Mitgift sollen über eine „Sparbuchlösung“ für die Vermarktung der Stadt Ried verwendet werden: Von dem Sparbuch kann nur mit Zustimmung des Obmanns der ARGE Stadtmarketing abgehoben werden. Der Schönheitsfehler: Im Fall einer Scheidung zwischen Stadt Ried und ARGE Stadtmarketing ist die Zweckwidmung des Sparbuches faktisch weg.
Eigentlich könnte man den Kooperationsvertrag mit der ARGE Stadtmarketing seitens der Stadt jährlich aufkündigen. Zum Beispiel, wenn man sich auseinandergelebt hat. Oder wenn man mit der Vermarktung der Stadt Ried nicht mehr zufrieden ist. Man könnte also jährlich aufkündigen. Sollte man jetzt wohl aber nicht mehr. Wegen der Mitgift von 300.000 Euro, die dann nämlich futsch ist.