Rathaus-Ried

Der Grünspecht Podcast

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Folge 1- Die Gründungssage

Geschichten zur Geschichte von Ried

Grüß euch und herzlich Willkommen zu Geschichten zur Geschichte von Ried, dem Podcast des Grünspechts in mehreren Folgen. Die Geschichten sind aus der Bachelorarbeit von Lukas Oberwagner, meine Heimat ist Ried entnommen. Und jetzt geht’s los mit der Rieder Gründungssage.

Eiszeit, da denken wir an Mammuts, Gletscher und Steinzeitmenschen. Aber die letzte kleine Eiszeit endete vor gerade mal 300 Jahren. Zwischen 1570 und 1700 war es in Europa eisig, bitterkalt.

Auch in Ried im Inkreis froren die Menschen. Im November 1664 war wieder so ein kalter Tag. Im Rathaus saßen die Ratsbürger von Ried, zusammengepfercht in dicken Mänteln und draußen vor dem Fenster ein alter, mickriger Holzbrunnen.

Wenn die Obernberger oder gar die Schärdinger nach Ried kommen, lachen sie über unseren Holzbrunnen, murmeln einige der Ratsherren. Und wie das so ist in einer stolzen Stadt, das wollten sie nicht auf sich sitzen lassen. Wir werden ihnen zuvor kommen, rief ein anderer.

Ein prächtiger Brunnen aus feinstem Marmor soll es sein und darauf ein ganz besonderes Standbild. Doch welches? Zum Glück hatte der Rieder Bildhauer Veit Adam Vogel eine Idee. Er schlug vor, die Statue des sagenumwobenen Ortsgründers aufzustellen.

Dietmar der Anhanger mit einer Lanze in der Hand und obendrauf kein Speer, kein Schwert. Ein Schuh. Ein Bundschuh, um genau zu sein. Das Symbol der einfachen Leute und damit ein starkes Zeichen.

Foto: Werner Ohnesorg

Doch wer war dieser Dietmar und warum steckt ein Schuh auf seiner Lanze?

Das wird in der folgenden Sage erzählt.

So trug es sich zu, dass Saladin die Stadt Jerusalem erobert hatte.

Um den Ungläubigen die Stadt wieder zu entreißen, belagerte ein Christenheer diese. Als der Sturm auf die Stadt anstand, erklommen Herzog Eckart die Stadtmauern. Er war es, dem der Kaiser die Fahne des Reiches anvertraut hatte.

Mit dem Adler auf der einen und dem Kreuz auf der anderen Seite. Da alle seine Getreuen von den Sarazenen niedergemacht wurden, musste der Herzog von der Fahne lassen und die Hoffnung auf Rettung aufgeben. Doch in letzter Sekunde fand sich eine Schar von Christen, die dem Herzog zur Hilfe eilten.

Sie kämpften unverdrossen, bis sie von einer Sarazenen Schar eingeschlossen wurden, einen anderen Ausweg mehr gab, als sich zu ergeben oder im Kampf zu sterben. Vor die Wahl gestellt, entschieden sich die Ritter für den Kampf, wobei sie kein Banner mehr hatten, unter dem sie sich versammeln konnten. In dieser Stunde der Not fand sich unter ihnen ein mutiger Knappe namens Dietmar, ein Müller Sohn aus Ried.

Er war mit dem Herzog aus dem Bayernlande über das Meer gezogen und hatte, ob seiner treuen Anhänglichkeit, den Namen der Anhanger verliehen bekommen. Dietmar war im Angesicht der drohenden Niederlage ruhig und entschlossen, zog seinen Bundschuh aus, steckte ihn auf eine Lanze, die er so dann dem Herzog übergab. Als die Ritter das Banner sahen, sammelten sie sich sofort um dieses.

An der Seite des Herzogs nahm Dietmar der Anhanger, die Stadt ein, obwohl nur einen Schuh und auf dem Haupt ein Geflecht aus grünen Zweigen tragend. Dem siegreichen Herzog wurden Städte in Bayern und auch Holland übergeben und dieser verließ seinem getreuen Dietmar viele Güter. Der Kaiser wiederum bestätigte diesen Besitz und verlieh ihm auch ein Wappen, einen Ast mit drei Blättern.

Hierauf erbaute Dietmar den Ort Ried und verlieh dem neuen Markt ein Wappen, den schwarzen Bundschuh im gelben Felde. Dies geschah im Jahre 1161.

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In der nächsten Episode geht es um die Zeit, als Ried noch bei Bayern war.