
Die historische Zugehörigkeit des Innviertels zu Bayern – Ein Blick auf Ried und das Rentamt Burghausen
An der dem Stadtplatz zugewandten Seite des Rathauses von Ried im Innkreis befinden sich vier Wappen, die an die ehemalige Zugehörigkeit der Region zu Bayern erinnern. Von links nach rechts sind zu sehen: das bayerische Wappen, das Wappen des Marktes Ried sowie zwei weitere, darunter das Wappen des Rentamts Burghausen – der für Ried zuständigen bayerischen Verwaltungseinheit von 1507 bis 1802. Dieses Rentamt war ein Vorläufer des heutigen Finanzamtes.
1505–1508: Der Beginn bayerischer Verwaltung im Innviertel
Nach dem Landshuter Erbfolgekrieg im Jahr 1505 fiel das Teilherzogtum Bayern-Landshut an die oberbayerische Linie der Wittelsbacher. Im Zuge der Neuordnung Bayerns wurde 1507 das Rentamt Burghausen geschaffen. Es umfasste einen langen, schmalen Landstreifen entlang von Alz und Inn – vom Chiemsee bis zum Sauwald – einschließlich der heutigen oberösterreichischen Orte Braunau, Mauerkirchen, Ried im Innkreis, Schärding, Altheim und Uttendorf.
16.–18. Jahrhundert: Burghausen als Verwaltungszentrum
Burghausen wurde eines von vier Rentämtern Bayerns, neben München, Landshut und Straubing. Das Rentamt Burghausen verwaltete nicht nur die Stadt selbst, sondern auch zahlreiche Gerichte und Märkte wie Julbach, Braunau, Friedburg, Ried im Innkreis und später auch Mattighofen (ab 1579). Die Stadt blieb damit über Jahrhunderte ein administrativer Mittelpunkt der Region.
Ein bedeutendes Zeugnis dieser Zeit ist ein Deckenfresko im Kurfürst-Maximilian-Gymnasium in Burghausen, das 1735 vom Burghauser Maler Innozenz Anton Warathy geschaffen wurde. Es zeigt die Aufnahme Mariens in den Himmel sowie die Huldigung der zwölf Städte und Märkte des Rentamtes Burghausen – ein Hinweis auf die politische und kulturelle Verbundenheit der Region mit Bayern.
1779: Der Frieden von Teschen und das Ende der Zugehörigkeit
Mit dem Frieden von Teschen im Jahr 1779, der den Bayerischen Erbfolgekrieg beendete, wurde das Innviertel von Bayern abgetrennt und dem Herzogtum Österreich zugesprochen. Die bayerische Grenzziehung entlang der Salzach wurde zwar unter Napoleon I. nochmals kurzzeitig verändert, jedoch im Wiener Kongress (1815) endgültig festgelegt. Damit gingen die ehemaligen Gerichte Braunau, Ried, Mauerkirchen, Schärding und weitere dauerhaft an das Kaisertum Österreich über. Burghausen wurde somit zur bayerischen Grenzstadt und verlor seinen wirtschaftlichen und politischen Einfluss auf das Innviertel.
Seit 1974: Partnerschaft Ried – Landshut
Als historische Verbindung bleibt, dass Landshut, der frühere Regierungssitz für das Innviertel, seit 1974 eine Partnerstadt von Ried im Innkreis ist – ein Zeichen der anhaltenden kulturellen und historischen Verbundenheit zwischen Bayern und dem Innviertel.
🗓️ Zeitleiste: Ried im Innkreis und das Rentamt Burghausen
- 1505: Nach dem Landshuter Erbfolgekrieg fällt das Teilherzogtum Bayern-Landshut an die oberbayerische Linie der Wittelsbacher.
- 1507: Gründung des Rentamts Burghausen, das fortan für die Verwaltung des Innviertels zuständig ist.
- 1735: Der Burghauser Maler Innozenz Anton Warathy vollendet die Deckenfresken in der Großen Aula des Kurfürst-Maximilian-Gymnasiums in Burghausen. Eines der Fresken zeigt die Aufnahme Mariens in den Himmel und die Huldigung der zwölf Städte und Märkte des Rentamts Burghausen. Wikipedia – Die freie Enzyklopädie
- 1779: Im Frieden von Teschen wird das Innviertel von Bayern abgetrennt und dem Herzogtum Österreich zugesprochen.
- 1815: Der Wiener Kongress bestätigt die Zugehörigkeit des Innviertels zu Österreich.
- 1859: Ried erhält das heutige Stadtwappen, das die historische Verbindung zu Bayern und Österreich symbolisiert. Wikipedia – Die freie Enzyklopädie
- 1974: Städtepartnerschaft zwischen Ried im Innkreis und Landshut wird geschlossen, um die historischen Verbindungen zu pflegen.ried.com