Geschichten zur Geschichte von Ried
Wer kennt es nicht? Das bekannteste Oktoberfest der Welt? Es wird jedes Jahr veranstaltet und lockt trink- und zahlungswillige Kundschaft aus vielen Ländern nach München, der Landeshauptstadt von Bayern.
Dort und auch sonst wird uns immer wieder die Mia-san-Mia-Mentalität der Menschen vermittelt. Erinnert unsereins sich wieder an die starrköpfige, den Zentralraum ablehnende Haltung von uns Innviertlerinnen und Riederinnen, so sind hier Parallelen nicht von der Hand zu weisen.
Nicht umsonst, da wir auch lange den Bayern zugehörig waren. Woher aber kommen sie, die Bayern? Manche, die sich den Kopf über diese Frage zerbrochen haben, meinen, dass der Bayernstamm im 6. Jahrhundert erstmals auftaucht. Rein sprachlich lässt er sich zu den Westgermanen zählen.
Über die Jahrhunderte waren sie Teil der Karolinger, aber auch Magyaren wurden im 9. Jahrhundert in ihrer Nähe gesehen. Wie aber betrifft das unser Innviertel genauer die Stadt Ried? Auf vielfältige Weise. Über die Jahrhunderte bis ins 19.
Jahrhundert herauf war dieser Raum ein Zankapfel zwischen Bayern und Österreich. So lässt sich bereits für das 12. Jahrhundert feststellen, dass das Land ob der Enns und damit auch das Innviertel Teil der Auseinandersetzungen um das Entstehen der Territorialfürstentümer Bayern, Steiermark und Österreich war.
Friedrich, der letzte Babenberger, ein heißblütiger, von schnellen Entschlüssen getriebener Mann, erlangte kurzfristig durch die Heirat mit Agnes von Andechs, Meranien, die Herrschaft über Ried und Schärding. Als Friedrich der Streitpaare dann 1246 gegen Ungarn fiel, war eine Zeit der Kämpfe um die Besitztümer rund um den Inn ausgebrochen. Vor allem die untere Innlinie, zu der auch Ried zählt, wurde zum Zankapfel.
Die zu königlichen Würden emporgestiegenen Habsburger in Person von Rudolf dem Stifter drängten auf eine Einnahme dieser Gebiete. Er stützte sich hierbei auf Scherding, das seit 1357 ein Pfand der Österreicher war. In weiterer Folge eroberte Rudolf der Stifter auch Ried.
Leider stiftete er nichts, sondern zerstörte den Markt. 1379 beendete ein auf der Burg unterzeichneter Vertrag die Grenzuneinigkeiten zwischen Österreich und Bayern, die erst circa 400 Jahre später wieder aufflammen sollten.
Denn welch Jammer! Karl II. von Spanien, war kinderlos gestorben und seine Nachfolge nicht geklärt. Daraus erwuchs eine zumindest ein Jahrhundert lang dauernde Rivalität zwischen den Habsburgern und Wittelsbachern. Im Ringen um die Nachfolge wurden auch militärische Mittel eingesetzt und so fanden sich um 1703 im Rieder Raum gegenüberstehende Truppen und damit einhergehend wechselnde Herren ein.
Schon ein Vierteljahrhundert später ging es wieder um die Erbfolge. Ein weiteres Mal stand ein Thron auf dem Spiel. Und wie sollte es auch anders sein? Die Österreicher und Bayern fanden sich auf verschiedenen Seiten.
Die pragmatische Sanktion Karl VI. hatte sich nämlich als wirkungslos erwiesen. Und so war seine Nachfolgerin Maria Theresia umgeben von feindlich gesinnten Nachbarn.
Im Ringen zwischen den Österreichern und dem bayerischen Kurfürst Albert wurde erneut im Innviertel gekämpft. Das Grenzland-Schicksal zeigte sich wieder einmal von seiner gehässigen Seite. Ob dieses Fluches sei kurz die Stimme eines einfachen Mannes aus Ried zitiert, der 1742 festhielt.
Ob nun Kaiser oder Kaiserin, König oder Königin, nichts tun sie als Kriege zu führen, zusammen mit den Soldatenherren aus aller Welt. Ihnen allen geht es immer nur um die Beute, um Besitz, Ländereien, um Gut und um das Blut ihrer Feinde und Freunde. Denkt denn keiner daran unter welchen Qualen dies alles zu erwerben ist, welchen Aufwand und welche Mühe wir einfaches Volk haben die Ernte einzubringen, sie zu behüten und zu Geld zu machen.
Meine Väter und deren Väter haben sich darum gekümmert, ich jedoch habe heute Bayern und Österreicher im Quartier. Am nächsten Tag sind es Kroaten und Ungarn. Meine Söhne kämpfen in Flandern oder irgendwo entlang der Donau. Herrgott noch einmal.
Und noch ein dritter Erbfolgekrieg sollte die Riederinnen und Rieder belasten. Nun ging es 1778 um die Erbfolge Bayerns, um die sich Österreich, Sachsen und Preußen stritten.
Dies war die Zeit als sich Preußen aufmachte Mitteleuropa zu beherrschen, wobei Friedrich II. den Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln verstand. Dieser Krieg, der mit dem Frieden von Teschen beendet wurde, kann als merkwürdig bezeichnet werden.
In Teschen wurden nämlich zwei Gegner, die eigentlich gar nicht Krieg führen wollten, miteinander versöhnt, wobei das Land, um das es eigentlich ging, nämlich Bayern, mit dem Krieg nichts zu tun hatte und auch nicht darunter litt. Mit dem Teschener Frieden kam Ried zu Österreich und der Inn wurde die Grenze. Man möge nun glauben, damit hätten sich die Streitigkeiten in unserem Grenzland verflüchtigt.
Der Friede währte aber nur kurz. Das war die Episode als Ried noch bei Bayern war. Eine Zeit in der Bayern und Österreich um Ried kämpften.
Für die Neugierigen und Geschichtsinteressierten unter euch kann ich die folgende Episode unseres Podcasts wärmstens empfehlen. Es geht um die Zeit zwischen 1792 bis 1816. Ried ist österreichisch, bayerisch und französisch.
Also bis dann.