Im Westen viel Neues
Waren es mehr als 40 Gemeinden, über deren Flächen sich der 916 km² große Einzelgrundwasserkörper Kobernaußerwald Hausruck erstreckt, so sind es nun nur noch 16, die von den Autoren des „Technischen Endberichts“ in das Bearbeitungsgebiet der Grundwasservorrangfläche Kobernaußerwald aufgenommen wurden. Zwei weitere stammen aus der nördlich von Schalchen, zuvor in elf Gemeinden gelegenen und mittlerweile aufgelösten Grundwasservorrangfläche Eichwald.
Neben Waldzell, Lohnsburg und Mettmach aus dem Bezirk Ried sind dies die Gemeinden Mattighofen, Munderfing, Lengau, Schalchen, Maria Schmolln, St. Johann am Walde, Aspach, Höhnhart, Moosbach und Helpfau-Uttendorf im Bezirk Braunau sowie Redleiten, Frankenburg, Pfaffing, Fornach, Pöndorf und Frankenmarkt im Bezirk Vöcklabruck.
Im Anhang zum „Technischen Endbericht – Grundwasservorrangflächen zur Sicherung der Trinkwasservorkommen im Kobernaußerwald“ findet man konkrete Zahlen über den derzeitigen Verbrauch bzw. künftigen Bedarf an Wasser in den einzelnen Gemeinden.
Dabei sticht hervor, dass allein der künftige Jahresmehrbedarf in Mattighofen und Munderfing das Doppelte des derzeitigen Jahresverbrauchs der Gemeinden Waldzell, Lohnsburg und Mettmach ausmacht. Fast 50% des künftigen Wasserbedarfs entfallen auf diese zwei Gemeinden und ihre Nachbarn Lengau und Schalchen. Warum?
Der Westen des Kobernaußerwaldes, das Mattigtal, boomt. Und der wichtigste Motor für diesen Boom heißt KTM oder Stefan Pierer, der Chef des Unternehmens – angeblich der reichste Oberösterreicher.
Laut einem OÖN-Bericht vom 06.04.2018 hat der „expansive und sehr erfolgreiche“ Motorradproduzent in Munderfing eine 40 Hektar große Grundstücksfläche angekauft, um darauf in den nächsten Jahren 240 Mitarbeiter-Wohnungen zu errichten. Die Gemeinde Munderfing könnte so mit 400 neuen Gemeindebürgern rechnen.
Und am 09.05.2018 kann man lesen, dass im Herzen von Mattighofen auf einer Fläche von 9.500 m² die 28 Millionen Euro schwere KTM-Motohall entstehen wird. Dabei handelt es sich um ein Museum mit Park und Spielplatz, „bei dem das Element Wasser eine Rolle spielen soll“, wie es heißt.
Das dürfte einer der Gründe sein für die Steigerung des Jahresbedarfs der Gemeinde Mattighofen von 420.000 auf künftig 545.000 m³. Für Munderfing wird eine Steigerung von 110.000 auf 245.000 m³ erwartet. Im Vergleich zu diesen im Westen des Kobernaußerwaldes gelegenen Gemeinden will Waldzell, das „Dorf im Osten“, bei einem derzeitigen Verbrauch von fast bescheidenen 50.000 m³ künftig mit 65.000 m³ auskommen.
Und wir erinnern uns an die Feststellung des Herrn DI Szewieczek, „dass es im Norden und Osten des Kobernaußerwaldgebietes keine größeren Grundwasservorkommen gibt und sich ein geschlossener und ergiebiger Grundwasserkörper nur nach Westen und Süden zu ausbilden kann, was auch maßgebend dafür war, dass der nördliche und östliche Kobernaußerwaldbereich nicht mehr in diese Grundwasservorrangfläche einbezogen wurde.“
Wolfgang Pirker