#zukunft-trinkwasser-innviertel012

Zukunft Trinkwasser Innviertel

„Abfall ist wertvoll“

Seit September 2017 liegt der aktuelle Oberösterreichische Abfallwirtschaftsplan vor. Dieser liefert – nach der letzten Ausgabe von 2009 – viele interessante Zahlen und zeigt mit dem Leitgedanken „Abfall ist wertvoll“ die Richtung für die kommenden Jahre.

„Ressourcen intelligent nutzen, Kreislaufwirtschaft, Abfälle auf ein Mindestmaß reduzieren und erkennen, dass Abfälle Wertstoffe sind, die noch vielfältigst genutzt werden können. Gleichzeitig ist, im Zusammenspiel von kommunaler Abfallwirtschaft, Entsorgungswirtschaft und den Bürgerinnen und Bürgern und unter Berücksichtigung ökologischer, ökonomischer und sozialer Aspekte, für den sicheren, umweltgerechten Umgang mit nicht vermeidbaren Abfällen zu sorgen.“ So steht’s geschrieben, im gemeinsamen Vorwort von Landeshauptmann Thomas Stelzer und Landesrat Rudi Anschober.

Zukunft Trinkwasser Innviertel012
Bild: “Abfall ist wertvoll”

Betrachtet man die konkreten Zahlen über Sammelmengen und Verwertung der einzelnen Abfallarten seit 2009, so kann man bei Haus- und sperrigen Abfällen, bei Problemstoffen und biogenen Abfällen, bei Papier, Kunststoffen, Metallen, bei Glas und Holz, Textilien und Speisefetten und –ölen von leicht fallenden bis leicht steigenden Tendenzen sprechen.
Bei Abfällen aus dem Bauwesen, dem weitaus größten Abfallmengenstrom, schaut’s anders aus. Da sind zum Beispiel die mineralischen Bauabfälle seit 2009 um 63 Prozent gestiegen, die Menge bei Bodenaushub erhöhte sich um 75 Prozent. Besonders spannend wird es bei den Baurestmassen, denn diese verzeichnen eine Steigerung von 260 Prozent!
Kaum verändert hat sich seit 2009 die regionale Verteilung. In acht Bezirken stehen weiterhin keine Baurestmassendeponien zur Verfügung, wodurch in diesen Regionen längere Transportwege erforderlich sind. Das widerspricht dem im Abfallwirtschaftsplan formulierten Ziel einer ausgewogenen regionalen Verteilung.
Diesen zehn oberösterreichischen Baurestmassendeponien steht die Tatsache gegenüber, dass es im Bundesland Salzburg überhaupt nur eine Deponie gibt, im Lungau. Das hat zur Folge, dass Salzburg den größten Teil der dort anfallenden Baurestmassen „exportieren“ muss
Das wird von der Salzburger Landesregierung auch bestätigt, denn in einem Schreiben vom 19.09.2017 heißt es:
„Der Grund für das Fehlen von Baurestmassendeponien im Zentralraum sind die Aktivitäten von bayerischen Firmen, die lange Zeit sehr günstige Ablagerungsmöglichkeiten für Baurestmassen in angrenzenden bayerischen Anlagen angeboten haben. … In den letzten Jahren sind sehr viel an zu deponierenden Baurestmassen in den Osten Österreichs verbracht worden. Dort gibt es einige sehr große Deponien, die so günstige Entsorgungstarife haben, dass trotz der höheren Transportkosten eine Anlieferung dorthin immer noch günstiger war.“
So weit, so schlecht, denn niemand wird behaupten, dass das eine intelligente Lösung ist.

Wolfgang Pirker