Zur Geologie des Kobernaußerwaldes.
Neben der Frage, wer eigentlich die Entscheidungen über die Eignung von Flächen für den Abbau von Schotter, das Deponieren von Müll oder den Schutz des Grundwassers und damit möglicherweise über die Zukunft einer Gemeinde oder einer Region trifft, interessiert uns noch die Frage nach den Grundlagen dieser Entscheidungen. Und auch dabei finden wir uns immer wieder im Dickicht von vielen „Papieren“, die – nach unserer Einschätzung – eigentlich alle wichtig sind.
Doch egal, ob diese Papiere (Richtlinien, Leitlinien, Gesetze, Verordnungen, Erlässe usw.) von der EU oder vom Umweltbundesamt stammen, vom Umweltdachverband oder von irgendeinem Ministerium – wir landen in diesen Fällen immer wieder beim Ergebnis, dass diese Papiere das Geld nicht wert sind, auf dem sie gedruckt sind. Sie haben für die entscheidenden Personen und Institutionen keine große Bedeutung.
Die wirklich wichtigen Papiere – so unser Eindruck – sind immer die vom Land, vor allem die jeweils aktuellen. Und gerade zu diesen haben wir oft erst verspätet Zugang oder wissen manchmal gar nichts von deren Existenz. Das gilt auch für den „Technischen Endbericht über Grundwasservorrangflächen zur Sicherung der Trinkwasservorkommen im Kobernaußerwald” von Juni 2016, herausgegeben vom Amt der Oö. Landesregierung, Direktion Umwelt und Wasserwirtschaft, Abteilung Grund- und Trinkwasserwirtschaft.
Was man darin zu lesen bekommt, ist Stoff zur Beunruhigung für die Region im Norden und Osten des Kobernaußerwaldes. Dazu gehört auch die Gemeinde Waldzell.
Da heißt es etwa, dass die Basis des Grundwasserkörpers im Kobernaußerwald und in den angrenzenden Tallandschaften der grundwasserstauende Schlier sei. Das ist nichts Neues. Neu ist jedoch die u.a. durch RAG-Tiefbohrungen gewonnene Erkenntnis, dass der „neue Schlierreliefplan“ eine von Ost nach Westnordwest abfallende Oberfläche zeigt. Der Höhenunterschied soll 180 m betragen und dazu beitragen, dass das Grundwasser „über viele Kilometer und mit großer Grundwassermächtigkeit nach Süden und Westen abfließt.“ Im Norden und Osten dagegen zwingt der höhere Schliersockel das Grundwasser viel früher zum Austritt an die Oberfläche.
Diese geologisch-hydrogeologische Situation gilt nun nach Ansicht des Autors dieses Berichts, DI Rudolf Szewieczek von der Firma Flögl Hydro Consulting Engineers, als Ursache dafür, „dass es im Norden und Osten des Kobernaußerwaldgebietes keine größeren Grundwasservorkommen gibt und sich ein geschlossener und ergiebiger Grundwasserkörper nur nach Westen und Süden zu ausbilden kann, was auch maßgebend für die gewählte Ausweisung der gegenständlichen GWVF war bzw. dafür, dass der nördliche und östliche Kobernaußerwaldbereich nicht mehr in diese Grundwasservorrangfläche einbezogen wurde.“ Das heißt nun nicht mehr und nicht weniger, dass die erst wenige Jahre zuvor in der Raumeinheit 25 ausgewiesenen „großflächigen und großvolumigen“ Grundwasservorkommen nicht mehr als schützenswert betrachtet werden, da es sie ja gar nicht gibt.
Wolfgang Pirker