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Trinkwasser007

Der Amtssachverständige und die Politik.

DI Johann Aschauer ist also Amtssachverständiger. Das war er auch schon im Jahr 2002. Rudi Anschober (GRÜNE), Elmar Podgorschek (FPÖ) und Günter Steinkellner (FPÖ) sind Landesräte. Das waren sie 2002 noch nicht. Michael Strugl (ÖVP) und Manfred Haimbuchner (FPÖ) sind Landeshauptmannstellvertreter. Das waren auch sie 2002 noch nicht. Und der ÖVP-Landeshauptmann hieß damals nicht Thomas Stelzer.

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Bild: wo ist die Lehmschicht?

Und wir erinnern uns noch an Aschauers Forderung aus dem Jahr 2002, die schützende Lehmschicht in der Schottergrube zu schonen und sie auf keinen Fall anzugraben.
Doch was geschah?
Als die Firma Burgstaller 2011 die Erweiterung des Schotterabbaus von 4 auf 9,2 ha beantragte, war die Lehmschicht weg!
Und derselbe Herr Aschauer stellte in seinem Gutachten plötzlich fest: „Die Kiesgrube und die geplante Erweiterung liegen außerhalb wasserrechtlich besonders geschützter Gebiete und bei Einhaltung mehrerer Auflagen (z. B. Einhaltung des Abbauplans mit der Forderung, bei der Wiederverfüllung keinen grubenfremden Bodenaushub zuzuführen) ist eine konkrete Beeinträchtigung des Grundwassers nicht zu erwarten.“ Somit wurde die Erweiterung genehmigt.
Auch in der Verhandlungsschrift protokollierte Befürchtungen von mehreren Nachbarn, hier könnte eines Tages eine Baurestmassendeponie entstehen, wurden ignoriert.
Das war aber noch nicht der Gipfel der Überraschungen gutachterlicher „Qualitätsarbeit“. Dieser folgte 2017, als Herr Aschauer in einem Schreiben vom 2. August an Landesrat Podgorschek verkündete, dass aus wasserwirtschaftlicher Sicht „die Eignung des Deponiestandortes grundsätzlich gegeben“ sei, soll heißen, dass er den Standort für eine Baurestmassendeponie als geeignet betrachtet.
Als sich diese Nachricht in Waldzell verbreitete, ließ sich der Widerstand nicht mehr bremsen. In der Erwartung, von politischen Entscheidungsträgern nicht nur verstanden und bedauert, sondern von ihnen unterstützt zu werden, trat man seitens des Vereins ZUKUNFT WALDZELL an viele Mandatare der im Landtag vertretenen Parteien heran, doch ernsthafte Unterstützung erhielten wir nur von der SPÖ. Die meisten Antworten von ÖVP- und FPÖ-Politikern endeten mit dem Hinweis, dass der eigentlich Zuständige der grüne Landesrat Rudi Anschober sei. Das war richtig und – wie sich noch herausstellen sollte – auch wieder nicht.
Wer in der Landesregierung genau wofür zuständig ist und wer überhaupt welchen Einfluss auf Entscheidungen hat, ist für uns bis heute kaum zu beantworten.

Wolfgang Pirker